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Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein

Schotten

Veröffentlichungen

Dorfleben im Vogelsberg

Ehemalige Textilindustrie in Schotten

1984 erschien das 3. Heft des Vereins zum Thema „Von Wollwebern, von der Tuchmacherzunft und der Textilindustrie in Schotten“ von dem Mitglied Erich Rühl.  Dieses Gewerbe spielte bis in die 70iger Jahre eine große Rolle im Schottener Geschäftsleben. Alte Geschichtsbücher berichten, dass bereits im Jahre 1431 ein Schottener Wollweber und ein Frankfurter Bürger einen Rechtsstreit hatten. Aus diesem Grunde hatte damals Hermann Riedesel den Beistand des Rates zu Frankfurt erbeten – der Ausgang des Prozesses ist nicht bekannt.

Wie der Strom nach Schotten kam

Das 4. Heft (1991) berichtet über den mühsamen Weg wie der Strom im Jahre 1913 nach Schotten kam und wurde 1991 von Frau Henny Hysky-Dambmann herausgegeben.
22 Jahre brauchte man vom ersten elektrischen Licht, erzeugt von einem Dynamo (1891) bis endlich im August 1913 elektrisches Licht in Schotten erstrahlte.
Forstmeister Dr. Karl Weber aus Schotten hatte sich als Landtagsabgeordneter stark für die Stromversorgung Oberhessen eingesetzt. Dass er von seiner Idee überzeugt war, beweist folgende Tatsache:
Beim Umbau seines Wohnhauses in Schotten (heutiges Museum) ließ er bereits 1906 bis 1908 in mehreren Räumen hinter Stuckdecken Leerleitungen für elektrisches Licht legen, die erst am 11. August 1913 die Jugendstillampen mit Strom versorgten.

Vogelsberger Auswanderer in Rußland

Um ca. 1765 sind aus Schotten und Umgebung zahlreiche in Armut und Not geratenen Familien dem Manifest der russischen Kaiserin Katharine II. gefolgt und haben sich an der Wolga angesiedelt. Dieser Bericht schildert die dortigen Verhältnisse, wie sie die Umsiedler vorgefunden haben.

Das im November 1993 herausgegebene Heft beschäftigt sich mit den Vogelsberger Auswanderern in Russland und basiert auf einer von Lehrer Georg Kromm aus Jagodnaja an der Wolga im Jahre 1910 im Kreisblatt veröffentlichten Artikelserie.

Geschichte der Juden in Schotten

Dieses Heft wurde 1996 herausgegeben. 
Um 1830 gab es in Schotten laut Statistik 127 erwachsene Juden und auf einer Liste von 1933 erschienen 85 Namen. Neben einer Synagoge gab es in Schotten jüdische Lebensmittel- und Textilgeschäfte, eine Lederhandlung, Kolonialwaren- und Viehhändler, eine Metzgerei und einen Kaufmann für technische Bedarfsartikel. Fast alle jüdischen Familien hatten Haus- und Grundbesitz, lebten meist in guten Verhältnissen und waren angesehen Bürger der Stadt Schotten.

Ehemalige Synagoge in der Vogelsbergstraße 146, Schotten
Die Dokumentation über die Verlegung von 76 Stolpersteinen in Schotten ist im Vogelsberger Heimatmuseum erhältlich
Eingang zum jüdischen Friedhof in Schotten
Die "Initiativgruppe Stolpersteine" mit Hans Otto Zimmermann, Elke Schmidt, Manfred Schlosser und Frank Eckhardt (v.l) stellte ihre Dokumentation am 17. März 2022 in der Stadtverordnetenversammlung Schotten vor (Foto KA 23.3.22)

Die Erinnerung wach halten

Die Initiativgruppe „Stolpersteine Schotten“ hat ein Buch herausgegeben Es beinhaltet einen Rückblick auf die Stolpersteinverlegungen in Schotten, Einartshausen und Rainrod. Ehrenbürgermeister Hans Otto Zimmermann und Pfarrer Frank Eckhardt stellten das kleine Werk der Öffentlichkeit vor. Zu dem Kern der Initiativgruppe gehören auch die frühere Vorsitzende des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins, Elke Schmidt, und Manfred Schlosser.

Hans Otto Zimmermann sprach von einem „vorläufigen Abschluss“ in dem Bemühen, an das Leben und die Schicksale ehemals jüdischer Mitmenschen in Schotten und den beiden Stadtteilen zu erinnern und daran wachzuhalten. Miteingeschlossen sind dabei auch ehemalige Mitbürger, die durch Denunziation oder irgendwelche andere Geschehnisse in die Mühlen der Nazis und der geheimen Staatspolizei geraten waren.

Die Aktion Stolpersteine hatte in Schotten im Jahr 2013 begonnen. Damals stimmten die Stadtverordneten dem Unterfangen zu. Schon 1996 hatten Henny Hysky-Dambmann und Hermann Enders in einem Beitrag in dem Buch „Schotten und seine Stadtteile im Wandel der Zeiten“ sich mit dem Leben der Juden befasst. „Da war in mir die Idee geboren, dass etwas Dauerhaftes geschaffen werden müsste, um die Erinnerung an diese Mitbürger in Schotten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, so Zimmermann. Einen Weg zur Umsetzung habe dann 2013 der Bericht über die erste Verlegung von Stolpersteinen anlässlich des 75. Gedenktages der Reichspogromnacht vom 9. und 10. November 1938 aufgezeigt.

„Auch wir entschlossen uns, Stolpersteine für von den Nazis verfolgten, gedemütigten und ermordeten ehemaligen Mitbürgern zu verlegen. Unseren Antrag, dies im öffentlichen Bereich vor den Häusern zu tun, stimmten die Stadtverordneten zu“, erinnert der Ehrenbürgermeister. Somit habe die umfangreiche Recherchearbeit beginnen können.

Erschwerend sei die Tatsache gewesen, dass im städtischen Archiv die alten Einwohnermeldekarteien entfernt waren. „Das ist vermutlich schon während der Naziherrschaft geschehen“, betonte Zimmermann. „Jetzt ging das große Suchen los.“

Durch die neuen technischen Möglichkeiten des Internets konnte die müßige Datensuche zum großen Teil von zu Hause aus durchgeführt werden. Andererseits hätten kaum noch Zeitzeugen befragt werde können. Wichtige Datenquellen waren das „International Center on Nazi Presecution“ in Bad Arolsen, das Bundesarchiv Gedenkbuch über die Naziverfolgten (Koblenz) und die Datenbanken der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. „Außerdem haben uns einige betagte Bürger Schottens geholfen, die allerdings jetzt leider alle verstorben sind“, so Zimmermann im Rückblick auf die Recherchearbeiten. Ein großes Problem sei es oftmals gewesen festzustellen, wo sich der letzte freiwillige Wohnsitz der Personen in Schotten befunden hatte. „Durch unsere Beharrung und unermüdliche Hartnäckigkeit, aber manches Mal auch durch Zufall, konnten wir nach und nach die erforderlichen Daten erfassen“, so Zimmermann.

Von Sommer 2014 bis Ende 2019 wurden insgesamt 76 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig, dem Träger des Projektes in mehreren Ländern, verlegt. Davon 62 in Schotten, sechs in Einartshausen und acht in Rainrod. „Von Anbeginn schwebte uns auch vor, über das Verlegen der Stolpersteine ein kleines Buch herauszugeben“, so Hans Otto Zimmermann am Ende seiner Ansprache.

Frank Eckhardt schilderte die Hauptintention des Druckwerkes. „Wir wollten die auf den Stolpersteinen abgebildeten Daten mit Leben füllen. Ich glaube, das ist uns mit dem Buch ganz gut gelungen.“ Es sei der Wunsch gewesen, anhand von Texten, alten Fotos, Geschäftsanzeigen oder anderen originalen Dokumenten etwas tiefer in die Lebensgeschichte der ehemaligen jüdischen Mitbürger einzutauchen. Das können die Leser des Buches jetzt nachvollziehen. Es enthält genaue Lageskizzen, an welchen Stellen in Schotten, Einartshausen und Rainrod die Stolpersteine verlegt wurden. Auf den quadratischen Messingplättchen, die auf einem Betonwürfel angebracht sind, sind jeweils die Namen beziehungsweise Geburtsnamen, der Geburtsjahrgang und das weitere Schicksal vermerkt. Dazu gehören „Flucht“ oder „unfreiwillig verzogen“, aber auch „deportiert“ und „ermordet“ mit – soweit bekannt- einer näheren Datums- und Ort-Angabe. In dem Buch werden die Abbildungen der Stolpersteine mit den bei den Recherchen zusammengetragenen Daten der jeweiligen Lebensgeschichten ergänzt.

Das 136 Seiten umfassende Druckwerk ist kostenlos in der Stadtbibliothek und bei der Tourist-Information im Vulkaneum erhältlich. Ermöglicht wurde die Gestaltung und der Druck des Werkes von mehreren Sponsoren, die auch das Verlegen der Steine finanziert haben. Die Initiativgruppe bedankt sich dafür bei einigen Privatpersonen sowie bei der Aktion „Demokratie leben“, Regionalgruppe Laubach-Schotten, der Sparkasse Oberhessen, der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen, der Jagdgenossenschaft Schotten dem Evangelischen Dekanat Schotten und den Ortsbeiräten von Schotten, Einartshausen und Rainrod. Der Dank gilt auch Andreas Schwalb, der Sets für das von Zeit zu Zeit notwendige Reinigen der Stolpersteine zur Verfügung gestellt hat.

Die Herausgabe des Buches, so Eckhardt, bedeute eine gewisse Zäsur, sei aber noch nicht das Ende der Aktion. „Wir finden immer noch neue Daten. Auf unserer Namensliste stehen noch acht weitere ehemalige Schottener Bürger.“

Der Schottener Flügelaltar

Von Henny Husky-Dambmann und Dieter Resch

Im Jahre 2001 folgte die Veröffentlichung über den „Schottener Flügelaltar“ von Frau Henny-Hysky-Dambmann und Dieter Resch (Heft 7). Die Bilder des Hochaltars gehören zu den Hauptwerken der spätgotischen Malerei. Die Altarbildtafeln in der Schottener Liebfrauenkirche entstanden Ende des 14. Jahrhunderts. Der unbekannte Künstler wurde nach seinem Hauptwerk auch „Schottener Meister“ genannt.

Aus dem Vorwort

Der Maler Anton Glaser

Gemeinsam mit Erwin Mengel, bei dessen Eltern der Künstler Ende der 1940er Jahren wohnte, wurde dieser Band 8 2013 herausgegeben. Erwin Mengel trug die Bilder aus vielen Privatbeständen zusammen.

Durch seinen Bruder Paul, der am Gymnasium in Schotten Kunst unterrichtete, hatte Anton Glaser bereits in den 1930er Jahren eine Verbindung zu Schotten. In dieser Zeit entdeckte der Kunstmaler seine Liebe zu den vielen verträumten Ecken und Winkeln des Vogelsbergstädtchens, sowie schöne Blicke in die Landschaft um Schotten. Als er 1944 durch die Bombardierung von Mainz seine Wohnung verlor, fand er in Schotten eine zweite Heimat. Er lebte von der Malerei und so ist es verständlich, dass in vielen Häusern Schottener Familien seine Bilder zu finden sind. In Schotten wurden sie auch hin und wieder als „Wurstbilder“ tituliert, fand doch ihre Bezahlung in der schlechten Kriegszeit häufig durch Naturalien statt.

Einige in Aquarell oder Öl gemalte Bilder alter Ansichten, die im Treppenhaus des Heimatmuseums zu finden sind, waren der Kern einer Ausstellung, die der Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein im Sommer 2013 präsentierte. Dass es gelang, derart viele Bilder aus dem Werk Anton Glasers für eine Ausstellung zusammenzutragen, ist das Verdienst von Erwin Mengel und den Leihgebern der Bilder, die ihre Schätze für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung stellten.

Historisches Rathaus ins Schotten

Das Kriegsende in Schotten

Schottener Ortsnamen

Zwischendurch erschien noch eine kleine Broschüre über „Schottener Ortsnamen“ auf der Grundlage von alten Akten und Kirchenbüchern.
In jeder Stadt oder Gemeinde gibt es Namen, die immer wieder vorkommen.So kann man oft schon durch die Namen erkennen, wo die betreffende Person herkommt wie Buss aus Betzenrod, Mettenheimer aus Eichelsachsen, Frank aus Rudingshain usw. (vergriffen)

 

Wir werden unterstützt von:

Veröffentlichungen

Dorfleben im Vogelsberg

Ehemalige Textilindustrie in Schotten

1984 erschien das 3. Heft des Vereins zum Thema „Von Wollwebern, von der Tuchmacherzunft und der Textilindustrie in Schotten“ von dem Mitglied Erich Rühl.  Dieses Gewerbe spielte bis in die 70iger Jahre eine große Rolle im Schottener Geschäftsleben. Alte Geschichtsbücher berichten, dass bereits im Jahre 1431 ein Schottener Wollweber und ein Frankfurter Bürger einen Rechtsstreit hatten. Aus diesem Grunde hatte damals Hermann Riedesel den Beistand des Rates zu Frankfurt erbeten – der Ausgang des Prozesses ist nicht bekannt.

Wie der Strom nach Schotten kam

Das 4. Heft (1991) berichtet über den mühsamen Weg wie der Strom im Jahre 1913 nach Schotten kam und wurde 1991 von Frau Henny Hysky-Dambmann herausgegeben.
22 Jahre brauchte man vom ersten elektrischen Licht, erzeugt von einem Dynamo (1891) bis endlich im August 1913 elektrisches Licht in Schotten erstrahlte.
Forstmeister Dr. Karl Weber aus Schotten hatte sich als Landtagsabgeordneter stark für die Stromversorgung Oberhessen eingesetzt. Dass er von seiner Idee überzeugt war, beweist folgende Tatsache:
Beim Umbau seines Wohnhauses in Schotten (heutiges Museum) ließ er bereits 1906 bis 1908 in mehreren Räumen hinter Stuckdecken Leerleitungen für elektrisches Licht legen, die erst am 11. August 1913 die Jugendstillampen mit Strom versorgten.

Vogelsberger Auswanderer in Rußland

Um ca. 1765 sind aus Schotten und Umgebung zahlreiche in Armut und Not geratenen Familien dem Manifest der russischen Kaiserin Katharine II. gefolgt und haben sich an der Wolga angesiedelt. Dieser Bericht schildert die dortigen Verhältnisse, wie sie die Umsiedler vorgefunden haben.

Das im November 1993 herausgegebene Heft beschäftigt sich mit den Vogelsberger Auswanderern in Russland und basiert auf einer von Lehrer Georg Kromm aus Jagodnaja an der Wolga im Jahre 1910 im Kreisblatt veröffentlichten Artikelserie.

Geschichte der Juden in Schotten

Dieses Heft wurde 1996 herausgegeben. 
Um 1830 gab es in Schotten laut Statistik 127 erwachsene Juden und auf einer Liste von 1933 erschienen 85 Namen. Neben einer Synagoge gab es in Schotten jüdische Lebensmittel- und Textilgeschäfte, eine Lederhandlung, Kolonialwaren- und Viehhändler, eine Metzgerei und einen Kaufmann für technische Bedarfsartikel. Fast alle jüdischen Familien hatten Haus- und Grundbesitz, lebten meist in guten Verhältnissen und waren angesehen Bürger der Stadt Schotten.

Ehemalige Synagoge in der Vogelsbergstraße 146, Schotten
Die Dokumentation über die Verlegung von 76 Stolpersteinen in Schotten ist im Vogelsberger Heimatmuseum erhältlich
Eingang zum jüdischen Friedhof in Schotten
Die "Initiativgruppe Stolpersteine" mit Hans Otto Zimmermann, Elke Schmidt, Manfred Schlosser und Frank Eckhardt (v.l) stellte ihre Dokumentation am 17. März 2022 in der Stadtverordnetenversammlung Schotten vor (Foto KA 23.3.22)

Die Erinnerung wach halten

Die Initiativgruppe „Stolpersteine Schotten“ hat ein Buch herausgegeben Es beinhaltet einen Rückblick auf die Stolpersteinverlegungen in Schotten, Einartshausen und Rainrod. Ehrenbürgermeister Hans Otto Zimmermann und Pfarrer Frank Eckhardt stellten das kleine Werk der Öffentlichkeit vor. Zu dem Kern der Initiativgruppe gehören auch die frühere Vorsitzende des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins, Elke Schmidt, und Manfred Schlosser.

Hans Otto Zimmermann sprach von einem „vorläufigen Abschluss“ in dem Bemühen, an das Leben und die Schicksale ehemals jüdischer Mitmenschen in Schotten und den beiden Stadtteilen zu erinnern und daran wachzuhalten. Miteingeschlossen sind dabei auch ehemalige Mitbürger, die durch Denunziation oder irgendwelche andere Geschehnisse in die Mühlen der Nazis und der geheimen Staatspolizei geraten waren.

Die Aktion Stolpersteine hatte in Schotten im Jahr 2013 begonnen. Damals stimmten die Stadtverordneten dem Unterfangen zu. Schon 1996 hatten Henny Hysky-Dambmann und Hermann Enders in einem Beitrag in dem Buch „Schotten und seine Stadtteile im Wandel der Zeiten“ sich mit dem Leben der Juden befasst. „Da war in mir die Idee geboren, dass etwas Dauerhaftes geschaffen werden müsste, um die Erinnerung an diese Mitbürger in Schotten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, so Zimmermann. Einen Weg zur Umsetzung habe dann 2013 der Bericht über die erste Verlegung von Stolpersteinen anlässlich des 75. Gedenktages der Reichspogromnacht vom 9. und 10. November 1938 aufgezeigt.

„Auch wir entschlossen uns, Stolpersteine für von den Nazis verfolgten, gedemütigten und ermordeten ehemaligen Mitbürgern zu verlegen. Unseren Antrag, dies im öffentlichen Bereich vor den Häusern zu tun, stimmten die Stadtverordneten zu“, erinnert der Ehrenbürgermeister. Somit habe die umfangreiche Recherchearbeit beginnen können.

Erschwerend sei die Tatsache gewesen, dass im städtischen Archiv die alten Einwohnermeldekarteien entfernt waren. „Das ist vermutlich schon während der Naziherrschaft geschehen“, betonte Zimmermann. „Jetzt ging das große Suchen los.“

Durch die neuen technischen Möglichkeiten des Internets konnte die müßige Datensuche zum großen Teil von zu Hause aus durchgeführt werden. Andererseits hätten kaum noch Zeitzeugen befragt werde können. Wichtige Datenquellen waren das „International Center on Nazi Presecution“ in Bad Arolsen, das Bundesarchiv Gedenkbuch über die Naziverfolgten (Koblenz) und die Datenbanken der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. „Außerdem haben uns einige betagte Bürger Schottens geholfen, die allerdings jetzt leider alle verstorben sind“, so Zimmermann im Rückblick auf die Recherchearbeiten. Ein großes Problem sei es oftmals gewesen festzustellen, wo sich der letzte freiwillige Wohnsitz der Personen in Schotten befunden hatte. „Durch unsere Beharrung und unermüdliche Hartnäckigkeit, aber manches Mal auch durch Zufall, konnten wir nach und nach die erforderlichen Daten erfassen“, so Zimmermann.

Von Sommer 2014 bis Ende 2019 wurden insgesamt 76 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig, dem Träger des Projektes in mehreren Ländern, verlegt. Davon 62 in Schotten, sechs in Einartshausen und acht in Rainrod. „Von Anbeginn schwebte uns auch vor, über das Verlegen der Stolpersteine ein kleines Buch herauszugeben“, so Hans Otto Zimmermann am Ende seiner Ansprache.

Frank Eckhardt schilderte die Hauptintention des Druckwerkes. „Wir wollten die auf den Stolpersteinen abgebildeten Daten mit Leben füllen. Ich glaube, das ist uns mit dem Buch ganz gut gelungen.“ Es sei der Wunsch gewesen, anhand von Texten, alten Fotos, Geschäftsanzeigen oder anderen originalen Dokumenten etwas tiefer in die Lebensgeschichte der ehemaligen jüdischen Mitbürger einzutauchen. Das können die Leser des Buches jetzt nachvollziehen. Es enthält genaue Lageskizzen, an welchen Stellen in Schotten, Einartshausen und Rainrod die Stolpersteine verlegt wurden. Auf den quadratischen Messingplättchen, die auf einem Betonwürfel angebracht sind, sind jeweils die Namen beziehungsweise Geburtsnamen, der Geburtsjahrgang und das weitere Schicksal vermerkt. Dazu gehören „Flucht“ oder „unfreiwillig verzogen“, aber auch „deportiert“ und „ermordet“ mit – soweit bekannt- einer näheren Datums- und Ort-Angabe. In dem Buch werden die Abbildungen der Stolpersteine mit den bei den Recherchen zusammengetragenen Daten der jeweiligen Lebensgeschichten ergänzt.

Das 136 Seiten umfassende Druckwerk ist kostenlos in der Stadtbibliothek und bei der Tourist-Information im Vulkaneum erhältlich. Ermöglicht wurde die Gestaltung und der Druck des Werkes von mehreren Sponsoren, die auch das Verlegen der Steine finanziert haben. Die Initiativgruppe bedankt sich dafür bei einigen Privatpersonen sowie bei der Aktion „Demokratie leben“, Regionalgruppe Laubach-Schotten, der Sparkasse Oberhessen, der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen, der Jagdgenossenschaft Schotten dem Evangelischen Dekanat Schotten und den Ortsbeiräten von Schotten, Einartshausen und Rainrod. Der Dank gilt auch Andreas Schwalb, der Sets für das von Zeit zu Zeit notwendige Reinigen der Stolpersteine zur Verfügung gestellt hat.

Die Herausgabe des Buches, so Eckhardt, bedeute eine gewisse Zäsur, sei aber noch nicht das Ende der Aktion. „Wir finden immer noch neue Daten. Auf unserer Namensliste stehen noch acht weitere ehemalige Schottener Bürger.“

Der Schottener Flügelaltar

Von Henny Husky-Dambmann und Dieter Resch

Im Jahre 2001 folgte die Veröffentlichung über den „Schottener Flügelaltar“ von Frau Henny-Hysky-Dambmann und Dieter Resch (Heft 7). Die Bilder des Hochaltars gehören zu den Hauptwerken der spätgotischen Malerei. Die Altarbildtafeln in der Schottener Liebfrauenkirche entstanden Ende des 14. Jahrhunderts. Der unbekannte Künstler wurde nach seinem Hauptwerk auch „Schottener Meister“ genannt.

Aus dem Vorwort

Der Maler Anton Glaser

Gemeinsam mit Erwin Mengel, bei dessen Eltern der Künstler Ende der 1940er Jahren wohnte, wurde dieser Band 8 2013 herausgegeben. Erwin Mengel trug die Bilder aus vielen Privatbeständen zusammen.

Durch seinen Bruder Paul, der am Gymnasium in Schotten Kunst unterrichtete, hatte Anton Glaser bereits in den 1930er Jahren eine Verbindung zu Schotten. In dieser Zeit entdeckte der Kunstmaler seine Liebe zu den vielen verträumten Ecken und Winkeln des Vogelsbergstädtchens, sowie schöne Blicke in die Landschaft um Schotten. Als er 1944 durch die Bombardierung von Mainz seine Wohnung verlor, fand er in Schotten eine zweite Heimat. Er lebte von der Malerei und so ist es verständlich, dass in vielen Häusern Schottener Familien seine Bilder zu finden sind. In Schotten wurden sie auch hin und wieder als „Wurstbilder“ tituliert, fand doch ihre Bezahlung in der schlechten Kriegszeit häufig durch Naturalien statt.

Einige in Aquarell oder Öl gemalte Bilder alter Ansichten, die im Treppenhaus des Heimatmuseums zu finden sind, waren der Kern einer Ausstellung, die der Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein im Sommer 2013 präsentierte. Dass es gelang, derart viele Bilder aus dem Werk Anton Glasers für eine Ausstellung zusammenzutragen, ist das Verdienst von Erwin Mengel und den Leihgebern der Bilder, die ihre Schätze für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung stellten.

Historisches Rathaus ins Schotten

Das Kriegsende in Schotten

Schottener Ortsnamen

Zwischendurch erschien noch eine kleine Broschüre über „Schottener Ortsnamen“ auf der Grundlage von alten Akten und Kirchenbüchern.
In jeder Stadt oder Gemeinde gibt es Namen, die immer wieder vorkommen.So kann man oft schon durch die Namen erkennen, wo die betreffende Person herkommt wie Buss aus Betzenrod, Mettenheimer aus Eichelsachsen, Frank aus Rudingshain usw. (vergriffen)

 

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