Jahresfahrt 2021 in die Südpfalz und in das nördliche Elsass

Vogelsberger vor dem Hambacher Schloss

Das Hambacher Schloss gilt als „Wiege der Demokratie“ auf deutschem Boden im 19. Jahrhundert und Vorläufer der Paulskirchenversammlung 1848 in Frankfurt. Vom 27. Mai bis 1. Juni 1832 zogen 30.000 Menschen hoch zur Schlossruine, um gegen die Repressionen der bayrischen Obrigkeit (die Südpfalz gehörte seit dem Wiener Kongress 1815 zum Königreich Bayern) zu protestieren. Nachdem die bayerische Obrigkeit eine strenge Zensur eingeführt und politische Kundgebungen verboten hatte, gaben die Organisatoren die Veranstaltung als „Volksfest“ aus. Die Handwerker, Bauern, Winzer, Studenten, der Landrat, Abgeordnete aus höchsten Kreisen sowie aus anderen Ländern wie Polen und Frankreich forderten demokratische Rechte und ein Ende der deutschen Kleinstaaterei. Gerade die Menschen aus der Südpfalz waren erbost, weil man ihnen die unter Napoleon zugestandenen Rechte im Code Civil nicht gewährte, obwohl sie nach 1815 in der bayrischen Verfassung verankert waren.

Hinauf, hinauf zum Schloss! – 1832 protestierten 30.000 Menschen gegen den Obrigkeitsstaat, die Kleinstaaterei und für die Demokratie

Initiatoren waren u.a. Dr. Philipp Jacob Siebenfpeiffer und 34 angesehene Neustadter Bürger. Siebenfpeiffer war Journalist und Rechtsgelehrter. In dem Aufruf, der durch Flugblätter und in Zeitungen verbreitet wurde hieß es: „Auf, ihr deutschen Männer und Jünglinge jedes Standes … Deutsche Frauen und Jungfrauen … Kommt alle herbei zur friedlichen Besprechung …“ Es wurden unzählige Reden gehalten, so von Johann Georg August Wirth und Friedrich Schüler (Abgeordneter im bayrischen Landtag). Zum ersten Mal wurde die schwarz-rot-goldene Fahne als Symbol einer deutschen Einheit mitgeführt. Aber das von diesem Fest ausgehende Fanal nach Demokratie und deutscher Einheit wirkte über die vielen Jahrzehnte letztlich doch gegen die fürstlichen Obrigkeiten.

Historische Altstadt von Neustadt

Neustadt erhielt seine Stadtrechte im 13. Jahrhundert. Die Stadt hatte eine sehr wechselhafte Geschichte und wurde z. B. allein im 30jährigen Krieg sechsmal erobert: 1622 von den Spaniern, 1631 von den Schweden, 1635 von den kaiserlichen Truppen, 1638 durch Truppen des Herzogs Bernhard von Weimar, 1639 von den Franzosen, 1644 nochmals von den Franzosen. Mit jedem Besatzer wechselte auch die Konfession. 

Dafür blieben der Stadt im 2. Weltkrieg Zerstörungen erspart. Die Bomber kamen von Westen, mussten die Berge überfliegen, in deren Windschatten Neustadt lag, und bis sie das realisiert hatten waren sie schon wieder weitergeflogen. Allerdings wurden in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts viele alte Häuser abgerissen und durch weniger schöne Neubauten ersetzt. 

Mosaik und „Papieraltar“ in der Stiftskirche St. Ägidius

An der Stirnwand der Stiftskirche St. Ägidius befindet sich ein riesiges Mosaik. Diese Wand trennt die Kirche in einen katholischen Teil – die Apsis – und einen evangelischen Teil, in dem wir uns befinden. Die Trennung der beiden Kirchenteile erfolgte schon 1707. Eine Überlegung, diese aufzuheben scheiterte an dem wertvollen Mosaik. Imposant an der Stiftskirche St. Ägidius, die direkt am Marktplatz steht, sind die beiden mächtigen Türme. In einem wohnte bis zu seinem Tod noch der Türmer, der die Stadt vor Feuer warnen sollte.

Eine Besonderheit ist auch der Altar. Von weitem sieht er aus als sei er aus Eisen gefertigt. Erst wenn man näher kommt, entdeckt man, dass er vollständig aus gestapeltem Papier besteht, das mit Wachs wegen der Haltbarkeit getränkt wurde. Entsprechend dem Alter der Kirche sollen es 800 Blatt sein. 

Unser Hotel Restaurant Südpfalz Terrassen

Unser Hotel Restaurant Südpfalz Terrassen in Gleiszellen liegt am Rand dieses kleinen Weinortes mit weitem Blick über die Weinfelder. Wir beziehen unsere freundlichen Zimmer im Seminartrakt des Hotels

Jutta vor unserm Hotel

Es ist ein warmer Sommerabend. Nach dem Abendessen sitzen die meisten von uns noch bei einem Riesling oder Bier auf der großen Terrasse.

Stadtspaziergang in Speyer

In Speyer konzentriert sich auf kleinstem Raum Geschichte in ihrem Auf und Ab von der Römerzeit bis heute. Als römische Gründung ist Speyer eine der ältesten Städte Deutschlands. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Weithin bekannt ist Speyer durch seinen 1.000-jährigen Kaiser- und Mariendom, der zugleich Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Speyer ist. Er ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Dom zu Speyer – Grablege deutscher Kaiser und Könige im Mittelalter

Der Dom „durchlebte“ in seiner Geschichte wiederholt Zerstörungen, Wiederaufbau und Sanierungen, was sich auch an seinem Gemäuer und unterschiedlichen Baustilen ablesen lässt. Seine Abmessungen und Gestalt in romanischen Maßen und Formen blieben jedoch bis heute erhalten.

Das Stadttor Altpörtel liegt gegenüber dem Dom am anderen Ende der Maximilianstraße, etwa 600 Meter entfernt. Sie ist die ehemalige Prachtstraße – die Via Triumphalis – der alten Kaiserstadt. Den Namen Maximilianstraße erhielt sie jedoch erst 1816 als die Pfalz zu Bayern kam. Kaiser, Bischöfe und andere wichtige Menschen betraten im Mittelalter Speyer durch dieses Stadttor und schritten oder ritten von dort auf der damaligen „Hauptstraß“ zum Dom.

Etwas mittig liegt an der Nordseite der Maximilianstraße das Gscherrplätzl mit Blick über einen kleinen Brunnen auf die Dreifaltigkeitskirche. Dort steht auch die Skulptur eines Pilgers, der an Speyer als Ausgangspunkt bzw. Station des Jakobsweges erinnert.

Pilger auf dem Jacobsweg durch Speyer

Die Speyerer Dreifaltigkeitskirche – ehemals lutherisch heute evangelisch – ist ein Barockbau. Das verwundert uns. Sie hat eine hölzerne Einrichtung in eher dunklen Farben. Insofern wirkt sie nicht so überladen wie viele in leuchtenden Farben ausgestalteten Barockkirchen z.B. in Bayern.

Dreifaltigkeitskirche im barocken Stil

Auf das neue Weltkulturerbe der SchUM-Städte mit der Mikwe in Speyer hofften auch unsere Gästeführer. Nur wenige Tage später war es dann soweit. Im Juli 2021 – kurz nach unserm Besuch – wurden die SchUM-Städte Weltkulturerbe. In Speyer ist es die Mikwe, ein jüdisches Ritualbad, das 1128 zum ersten Mal erwähnt wird. Neben den anderen SchUM-Städten Worms und Mainz gilt Speyer als eine der Geburtsstätten der aschkenasischen Kultur mit ihren in Mitteleuropa ausgeprägten Gebräuchen.

Mikwe in Speyer

Die Geschichte der Juden in Speyer geht auf das 11. Jahrhundert zurück als sich hier jüdische Fernkaufleute und Bankiers mit Unterstützung Heinrich IV. ansiedelten. Sie erhielten weitreichende Privilegien und versorgten das Abendland und seine Herrscher mit Luxusgütern aus dem Nahen und Fernen Osten, deren Handelswege sie bedienten. Im Gegensatz zur deutschen Bevölkerung konnten die Juden lesen und schreiben und sprachen oft mehrere Fremdsprachen.

Sie waren Autoren religiöser Schriften und liturgischer Texte. Die SchUM-Gemeinden waren Zentren der jüdischen Gelehrsamkeit. Zahlreiche Religionsgelehrte aus dieser Zeit genießen noch heute als „Weise von Speyer“ in der gesamten jüdischen Welt Ansehen. Wie überall in Europa wechselten sich friedliches Zusammenleben und Pogrome ab, bis im 14. Jahrhundert die jüdische Gemeinde unterging. Von der ehemaligen Bebauung auf dem Judenhof in Speyer ist die Mikwe in einem sehr guten Zustand erhalten. Außerdem stehen hier noch Reste der mittelalterlichen Synagoge aus denen sich der ehemalige Saalbau erahnen lässt.

Unser Gästeführer illustriert diese Gelehrsamkeit mit interessanten Sprüchen wie: 

Ein junger Mann kommt mit dem Wunsch zum Rabi, das ewige Leben zu erlangen. Der Rabbi denkt und denkt und denkt. Schließlich findet er die Lösung. „Mein Sohn, du musst heiraten, dann verschwindet dieser Wunsch von selber.“

Bootsfahrt zum Rheffenthaler Altrhein

Kurz nach 14.30 Uhr besteigen wir das Schiff „Pfälzerland“. Unsere Gruppe hat reservierte Plätze auf dem Achterdeck unter einem Sonnensegel. Wir haben Glück. Das Hochwasser der letzten Woche ist wieder zurückgegangen. Heute ist der erste Tag an dem unser Schiff wieder ablegen darf. Auf der rechten (östlichen) Rheinseite sind die Auen und auch ein Flugplatz noch immer überschwemmt. Der Rhein hat eine hohe Fließgeschwindigkeit. Wer da reinfällt muss schon ein sehr guter Schwimmer sein, um nicht unterzugehen.

Wir fahren zunächst rheinabwärts. Majestätisch ragt der Dom über die nicht so schöne Uferbebauung heraus. 

Bootsfahrt auf dem Rhein

Nach einer guten halben Stunde biegen wir westlich in den Reffenthaler Altarm ab. Schlagartig wird es ruhig. Die Strömung ist weg. Jetzt schippern wir gemütlich auf einem großen See. Am Ufer gibt es Campingplätze und Segelhäfen. Auf dem Wasser liegen vereinzelt Boote mit Anglern und Sonnenfreunden. 

Angler auf dem Altrhein

Wieder eine halbe Stunde sind wir zurück auf dem Rhein. Jetzt geht es flußaufwärts und das braucht doppelt so lange wie die vorherige Flußabwärts-Fahrt. Kurz vor 17 Uhr erreichen wir wieder den Anlegesteg.

Deutsches Weintor in Schweigen-Rechtenbach

Das Deutsche Weintor in der südpfälzischen Weinbaugemeinde Schweigen-Rechtenbach ist ein denkmalgeschützter Torbau. Es gilt als eines der Wahrzeichen der Pfalz und markiert seit 1936 den südlichen Beginn der Deutschen Weinstraße. Das Weintor stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Nach einer im Weinanbaugebiet Pfalz um das Zweieinhalbfache über dem Durchschnitt liegenden Weinernte 1934 bei gleichzeitigem Berufsverbot für jüdische Weinhändler kam es zu einem dramatischen Preisverfall, der viele Winzerbetriebe in wirtschaftliche Bedrängnis brachte. Die nationalsozialistischen Machthaber schufen deshalb die Deutsche Weinstraße samt dem Weintor, um – nach offizieller Lesart – die Pfalz als Weinbaugebiet bekannter zu machen und um Arbeitsplätze zu schaffen. Das zur nahen elsässischen Grenzstadt Wissembourg hin ausgerichtete Gebäude war während der NS-Zeit mit einer riesigen Hakenkreuzfahne dekoriert, die von Frankreich aus zu sehen war und dort als Provokation empfunden wurde. Rechts oben an der Südseite des Bauwerks war zudem das fast 4 m hohe Steinrelief eines Reichsadlers angebracht, der ein Hakenkreuz in den Fängen hielt. Bald nach Kriegsende wurden die in der Anlage vorhandenen steinernen NS-Symbole herausgeschlagen.

Quelle Wikipedia

Unsere Gruppe vor dem Deutschen Weintor

Fahrt durch die Nordvogesen nach Seebach und Hunsbach

Wir kommen zunächst nach Seebach. Die alten Häuser und Gehöfte zeichnen sich durch machmal krumme Fachwerkbalken aus. Sie wurden beim Bau oft nur mit einer Axt zugerichtet. Charakteristisch sind die Einfahrten mit Wohnhaus auf der einen und Stallungen auf der gegenüberliegende Seite. Hinten abgeschlossen wird die Bebauung mit einer querstehenden Scheune.

Gehöft in Seebach

Den Titel „schönstes Dorf“ würden wir hier auch verleihen. Der Ort ist sehr gepflegt. Überall in den Gärten blühen Blumen.

Anne bewundert die prächtigen Hortensien

Maginot Linie in Schoenenbourg

Unser nächster Stop ist der Eingang zur Maginot Linie in Schoenenbourg, wo wir kurz aussteigen. 

Das Fort de Schoenenbourg ist Teil der mehrere hundert Kilometer langen Maginot-Linie und liegt knapp 20 km nordöstlich von Hagenau, nur wenige Kilometer von Wissembourg an der Grenze entfernt. Die Maginot-Linie war ein aus einer Linie von Bunkern bestehendes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Das System ist benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot. Es wurde von 1930 bis 1940 gebaut, um Angriffe aus diesen Nachbarländern zu verhindern bzw. abzuwehren. Die Maginot-Linie bestand aus einer vorderen Linie mit Befestigungen und Kasematten sowie aus einer zweiten Linie dahinter mit schwereren Forts mit Artillerie sowie Kasematten. Die Besatzung bestand aus etwa 20 Offizieren, 70 Unteroffizieren und 500 Mannschaften. Der Aufbau basiert auf den Erfahrungen des Stellungskrieges insbesondere bei Verdun im ersten Weltkrieg.

Quelle: Wikipedia

Flammkuchenessen im Wilden Mann

In Wissembourg hat unsere Gästeführerin im A l’Homme Sauvage (Zum Wilden Mann) Tische für uns reserviert. Hier soll es den besten Flammkuchen im Elsass geben.

Der „Wilde Mann“ scheint doch ganz freundlich zu sein

Altstadt von Wissembourg

Die Kirche Église Saints-Pierre-et-Paul ist die Kirche der 1524 säkularisierten Benediktinerabtei. Das vorwiegend gotische Gebäude weist noch einen seitlich positionierten romanischen Glockenturm vom Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert auf. Im Inneren beeindruckend ist die elf Meter hohe Darstellung des heiligen Christophorus – dem Schutzheiligen der Reisenden.

Heiliger Christophorus – Schutzheiliger der Reisenden

An die Kirche angebaut stehen die Reste eines ehemals prächtigen Kreuzganges mit aufgestellten Grabplatten. In einer von Säulen gestützten Kappelle leuchtet ein buntes Fenster mit dem Kopf von Christopherus.

Gotischer Glockenturm und Reste des Kreuzganges

Auf dem Weg zum Marktplatz kommen wir am Salzhaus vorbei. Es wird gerade renoviert. Auffällig sind das steil in die Höhe ragende Dach und die darin wellenförmig eingearbeiteten Fensterschlitze. In seiner wechselhaften Geschichte wurde es als Krankenhaus genutzt, als Schlachthaus sowie als Salzhaus und Lager zum Trocknen von Hopfen. Heute beherbergt es Wohnungen und eine Galerie.

Feiner Chocolatier in Wissembourg

Wissembourg hat viele gut erhaltene Fachwerkhäuser an denen wir auf unserem weiteren Weg vorbeikommen. Dazu gibt es viele kleine Geschäfte und es ist an diesem Samstagnachmittag viel Betrieb. Kaffees und Weinstuben sind voller Leute, darunter viele Touristen aus dem nahen Deutschland.

Orgelkonzert auf der Dubois Orgel in der Èglise Ssint-Pierre-et-Saint-Paul

Dies Konzert ist eine Entschädigung für ihr Zuspätkommen am Morgen. Die Organistin ist ihr bekannt und auf ihren Wunsch hin war sie bereit, für uns zu spielen. Sie kommt von einer Hochzeit, sichtlich erschöpft, blüht aber auf, als sie uns die Orgel erklärt.

Die Orgel aus dem Jahre 1766 ist ein Werk des Orgelbauers Lois Dubois. Sie ist eine der größten im Elsass und in einem prachtvollen Barockgehäuse eingebaut. Das Instrument wurde 2010 bis 2012 restauriert. Sie ist drei Halbtöne tiefer gestimmt als üblich, was ihr eine „ungleichstufige Stimmung mit französischen Klangfarben“ verleiht. 

Dubois-Orgel

Dubois absolvierte seine Lehrzeit bei dem berühmten Orgelbauer Jean-Baptiste Waltrin aus Ensisheim, bevor er sich im Jahr 1755 zunächst im elsässischen größte Barockorgel im Elsass in der Kirche St. Peter und Paul in Wissembourg. Es die einzige erhaltene Orgel von Dubois, die auf einem 16-Fuß basiert. Sie wurde nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2012 wieder in Betrieb genommen. Quelle WikiZer

 

Ungewöhnlich ist, dass die Register der Orgel sehr tief sind. Dann erklimmt die Organistin die vielen Stufen und spielt einen Satz aus einem Werk von Antonio Caprioli. Andächtig lauschend verbringen wir die nächste Viertelstunde. Entspannt und zufrieden geht es dann zurück um Hotel, nicht ohne vorher der von der Orgel winkenden Organistin ganz herzlich zu danken.

Annweiler am Trifels

Die Bedeutung von Annweiler am Trifels geht bis auf die Hohenstaufen-Kaiser zurück. Friedrich II. erhob am 14. September 1219 die „villa Anvilrre … aus besonderer Vorliebe für die darüber liegende Burg“ zur Stadt mit der Befugnis, eigene Münzen schlagen zu dürfen. Während seiner Regierungszeit (1212 bis 1250) erfolgte der letzte große Ausbau des Trifels zu einer glanzvollen mittelalterlichen Reichsburg. Seine Mutter Kaiserin Konstanze, sein Vater Kaiser Heinrich VI. und sein Enkel Konradin, der letzte Stauferregent und Reichstruchsess Markward von Annweiler hatten eine enge Beziehung zu Annweiler im 12. und 13. Jahrhundert. Diese Ahnengalerie ziert die Häuser an der „Wassergasse“. Im 18. Jahrhundert war Annweiler die kleinste aller Reichsstädte.

Im Heimatmuseum gibt es gerade eine Ausstellung zum Falkenbuch Friedrich II. Er war ein leidenschaftlicher Jäger mit Falken. In dem Falkenbuch beschreibt Friedrich II. die „Vogelwelt in ihrer gesamten Breite als einen vom Menschen unabhängigen Teil der Natur. … Dazu muss er die natürlichen Gegebenheiten der Vogelwelt begreifen, die durch eine Jäger-Beute-Situation geprägt ist. Erst wenn der Mensch das Verhalten der Raubvögel und Beutevögel ergründet hat, … kann er die Falken veranlassen, das zu tun, was sie sonst nur für sich selber tun.“ (Schautafel in der Ausstellung). Das Falkenbuch ist reich illustriert mit farbigen Darstellungen der Falkenjagd. 

Illustration aus dem Falkenbuch Friedrich II.

Im Kaisersaal im Frankfurter „Römer“ hängt ein Gemälde von Friedrich II., gemalt von Phillip Veit 1843. Es zeigt ihn den Blick gen Himmel gerichtet mit den Insignien seiner Macht (Krone, Zepter und Schwert) und einen Falken auf der linken Faust. Anders als die Bedeutung des Hambacher Schlosses ist diese Darstellung sicher kein Symbol der Demokratie. 

Friedrich II. als Symbol der Restauration (Gemälde im Frankfurter Römer 1843)

Reichsfeste Trifels

Burg Trifels liegt auf einem sehr schmalen Felsengrat und ist deshalb nicht sehr groß. Sie ähnelt von außen dem Hambacher Schloss. Kein Wunder, wurde die Ruine doch etwa zur gleichen Zeit restauriert. 

Im Hochmittelalter hatte die Burg Trifels zwei Jahrhunderte lang, von 1113 bis wahrscheinlich 1310, den Status einer Reichsburg. Eine teilweise herausragende Rolle spielt sie in der Geschichte der Adelsgeschlechter der Salier, der Staufer, der Wittelsbacher und des Hauses Pfalz-Zweibrücken, das eine Seitenlinie der Wittelsbacher darstellte. 

Die Burg zählt zu den vorrangigen touristischen Ausflugszielen in der Pfalz mit über 100.000 Besuchern pro Jahr. Diese Stellung verdankt der Trifels seiner Bedeutung im Mittelalter, besonders während der Stauferzeit im 12. und 13. Jahrhundert. Die Reichsburg war damals für anderthalb Jahrhunderte Mittelpunkt historischer Ereignisse. Das größte Interesse neben den Reichskleinodien weckt noch heute die Gefangenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz, die hinsichtlich des Trifels allerdings nur für eine Zeitspanne von drei Wochen (vom 31. März bis zum 19. April 1193) mit Sicherheit belegt ist. Aus englischer Sicht geschönt und nicht historisch verbürgt, wird die Begebenheit in der Blondelsage erzählt, die nicht mit dem Loskauf des Gefangenen, sondern mit seiner gewaltsamen Befreiung endet.

Quelle: Wikipedia

Schatzkammer mit den Reichsinsignien
Kaiserfalke Friedrich II. (vergoldete Nachbildung um 1216)

Der absolute Höhepunkt ist die Aussichtsterrasse auf dem Schlossturm mit einemüberwältigenden Rundblick auf die umliegenden Hügel und Ebenen.

Rundblick von der Reichsfeste Trifels

Zum Abschluss kehren wir in die Pizzeria „L’ANTICA RUOTA – Zum alten Wasserrad“ ein, wo wir  einen schönen Platz im Garten finden. 

Entspannte Mittagspause im Garten der Pizzeria „L’ANTICA RUOTA – Zum alten Wasserrad“

Jutta hat mal wieder eine tolle Fahrt organisiert, sind sich alle einig. Und ihr besonderer Draht nach oben hat uns vier sonnige Tage beschert.