Jahresfahrt 2014 nach Straßburg – Freiburg – Basel – Villingen-Schwenningen

Mittelalterliche Kathedralen und lebendige Städte

Straßburg

Unsere Reisegruppe

Straßburg mit seinem Münster war das erste Ziel bei der jüngsten Jahresfahrt des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins. Die ältesten Bauteile stammten aus der Romanik bis man von den Baumeistern aus dem alten Persien lernte, die hohen gotischen Spitzbögen zu bauen. Wunderbar die farbigen Fenster, die während des 2. Weltkriegs ausgelagert waren und so vollständig erhalten blieben. Zeigen sie auf der einen Seite biblische Szenen, sind auf der anderen alle deutschen Kaiser dargestellt.

Deutsche Kaiser im Straßburger Münster

Ein Rundgang durch die Altstadt und das lebendige Fischerviertel schlossen sich an. Protestantische Hauptkirche ist die Thomaskirche mit dem spätbarocken Mausoleum Moritz von Sachsen. Er war französischer Marschall und konnte wegen seines lutherischen Glaubens nicht in Paris beerdigt werde. Nach einem Blick auf das Denkmal Gutenbergs, der 5 Jahre in Straßburg lebte und die Buchdruckerkunst mitbrachte, verabschiedeten sich die Teilnehmer.

Gutenberg

Ettenheim

Nächster Halt war das kleine Barockstädtchen Ettenheim. Lachen mussten die Teilnehmer als ihnen die Stadtführern erklärte, der wunderhübsche Prinzengarten sei nach Versailler Vorbild gebaut, mit Gemüsegarten, grünem Rasen, Obstgarten und Wäldchen. Alles war da, sogar ein kleines Gartenhaus, aber im Miniformat. Die sehr gepflegte Anlage ist ehrenamtlichem Engagement zu verdanken. Bürger der Stadt verhinderten, dass dort ein Parkplatz gebaut wurde und finden sich jeden Dienstag zur Gartenarbeit ein. Ein Rundgang durch das reizvolle Barockstädtchen und ein Blick in die barocke Pfarrkirche beendeten den Besuch.

Prinzengarten in Ettenheim nach Versailler Vorbild

Freiburg

Eine Besonderheit stellt das Freiburger Münster dar. Errichtet von den Herzögen von Zähringen war es lange Stadtkirche und gehört noch heute dem Münsterfabrikfonds, die Kirche hat nur Nutzungsrechte. Erzbistum ist Freiburg erst seit 1821. Der Turm ist der einzige noch im Mittelalter fertiggestellte gotische Großturm. Die vielen bunten Glasfenster wurden von ortsansässigen Handwerkern gesponsert, die dafür unter den biblischen Geschichten ihre Zunftzeichen hinterließen. Die lebendige Stadt wird von vielen Bächle durchflossen, Ableitungen von der Dreisam, die früher die Abfälle und anderen Unrat in den Fluss spülten. Sie hat trotz Kriegszerstörungen noch viele sehenswerte historische Gebäude und ein beeindruckend geschlossenes Stadtbild.

In Freiburg hatten die Zünfte die Macht
Auch Kinder lieben die Bächle in Freiburg
In der Altstadt

Benediktinerabtei Sankt Peter

Um der Hitze zu entfliehen ging es in die Höhen des Schwarzwaldes, zu der ehemaligen Benediktinerabtei Sankt Peter, heute ein geistliches Zentrum. Professor Mühleisen führte die Gruppe durch die barocke Pfarrkirche. Als Stift neuen Typus, der sich der Bildung, der Künste und der Wissenschaften widmet, gehört zu Sankt Peter eine Klosterbibliothek, die als der schönste Rokokoraum des Breisgaus gilt. Jedes Bild in diesem Raum hat eine klar definierte Botschaft: So stehen hinter einem Mönch auf einer Querseite Engel, die das himmlische Wissen überbringen, während der Mönch auf der anderen Querseite diese Inspiration nicht braucht und so den aufgeklärten „Selbstdenkers“ verkörpert.

Bibliothek der Benediktinerabtei Sankt Peter

Basel

Am vorletzten Tag stand Basel auf dem Programm. Diese Stadt, von vielen nur auf der Durchfahrt in den Süden als Ansammlung hässlicher Industriebauten erlebt, hat eine überaus charmante Innenstadt. Hier konnten die Teilnehmer/innen das dritte gotische Münster sehen, gedrungener als Straßburg und Freiburg, aber sehr viel heller und mit ebenso schönem Maßwerk im angeschlossenen Kreuzgang.

Eingangsportal zum Münster

Auffallend nach dem Trubel in den anderen Städten war die Ruhe auf dem sich als geschlossenes Bauensemble präsentierenden Münsterplatz. Von der Aussichtsterrasse hatte man einen wunderbaren Blick auf den Rhein, Schwarzwald und Vogesen.

Münsterplatz

Die Stadt ist auf zwei Hügeln erbaut. Die bessere Gesellschaft wohnte oben, weil aller Unrat nach unten in die Bäche und anschließend in den Rhein geleitet wurde. Mitten in der Altstadt liegt das imposante Rathaus mit einer roten Fassade und einem markanten Turm. Bedauert wurde, dass keine Zeit war, um eines der berühmten Museen der Stadt zu besichtigen.

Unter dem Münster fließt der Rhein – Blick über die Häuser auf die Vogesen und den Schwarzwald

Augusta Raurica

Der Ursprung des heutigen Basel liegt in Augusta Raurica, wenige Kilometer weiter nach Osten, wo die Römer im 2. Und 3. Jahrhundert eine Stadt gebaut hatten, die über 15.000 Einwohner hatte. 

Stadtplan von Augusta Raurica

Im dortigen Museum findet man nicht nur ein originalgetreu wiedererrichtetes Wohnhaus eines reichen Bürgers sondern auch einen einmaligen Silberschatz, der vor fünfzig Jahren beim Bau eines Sportplatzes ans Tageslicht kam und neben kostbaren Schalen, neuwertige Münzen, Löffel und Essgeschirr aufweist.

Nah beieinander: Kochstelle und Klo

Zähringerstadt Villingen

Auf dem Rückweg gab es noch einen Halt in der alten Zähringerstadt Villingen. Anders als in Freiburg kann man hier die Anlage der Stadt noch gut erkennen: zwei Straßen, die sich kreuzen und an allen vier Ausgängen Stadttore, von denen noch drei erhalten sind. Und auch Villingen hat einen beeindruckenden Dom.

Eingangstür zum Dom

Höhepunkt im Jahr ist die badische Fastnacht. Die Stadtführerin erwartete die Besucher in der Tracht, die zu diesem Anlass getragen wird und die in den Familien seit Generationen weitervererbt wird. Mit launigen Anekdoten aus der Stadtgeschichte verging die Zeit bei diesem kurzweiligen Besuch wie im Fluge.

Unsere Stadtführerin berichtet über die badische Fastnacht in Villingen

Rückfahrt durch den Schwarzwald

Zum Abschluss gab es noch eine Fahrt durch den Schwarzwald und schon waren die vier erlebnisreichen Tage vorbei.

Rückfahrt durch den Schwarzwald