Am 6. Mai fahren Mitglieder des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins nach Büdingen zum Herrnhaag und am Nachmittag in das 50er Jahre Museum.
Herrnhaag
1738 wurde auf dem Haagberg mit dem Bau einer Siedlung, der Herrnhuter Brüdergemeinde begonnen. Über die Höhe führte eine der alten Handelsstraßen, die Hohestraße, die die Kultur- und Handelszentren Mainz/ Frankfurt und Erfurt/Leipzig verband.
Aufgrund der für die damalige Zeit bemerkenswerten Toleranz Politik des Büdinger Grafen Ernst Casimir I (1687-1749) war das Büdinger Land zu einer Zufluchtsstätte für Glaubensminderheiten geworden. Nach Hugenotten, Waldenser und Gruppen der so genannten Inspirierten fanden 1736 auch die Herrnhuter hier Aufnahme.
Herrnhaag wurde dann die erste von den Herrnhutern planmäßig angelegte Siedlung und als solche Modell für weitere Herrnhuter Siedlungen in Europa und Übersee.
Zweigeschossige Gebäude mit Mansarddächern rahmen den quadratischen parkähnlichen Platz mit dem achteckigen Brunnenhaus in der Mitte ein. In dieser baulichen Anlage spiegelt sich das Gemeindeverständnis der Herrnhuter wieder, das vor allem das Zusammenleben und Arbeiten, als „Brüder und Schwestern“ im Blick hat.
Zu diesem Gemeindekonzept gehörten so genannten Chorheuser und Hausgemeinschaften, in denen jeweils die ledigen Frauen, ledige Männer, Witwen und Witwer zusammen wohnten und arbeiteten. Sie waren mit ihren personellen und ökonomischen Ressourcen die tragenden Säulen für die diakonischen und missionarischen Aufgaben der Gemeinde. Private Handwerksbetriebe sowie einige Kunsthandwerker und Künstler, ergänzten das Wirtschaftsgefüge des Ortes.

Eine besondere Bedeutung hatte Herrnhaag als Zentrum der Herrnhuter Mission. 600 Herrnhuter Boten waren von hier in die verschiedenen Erdteile aufgebrochen. Das Evangelium sollte weniger durch belehrende Predigt als durch solidarisches Leben anschaulich gemacht werden. Unter Sklaven und Indianern, Eskimos und Hugenotten waren kleine christliche Gemeinden entstanden. So trafen sich hier Menschen aus über 25 Nationen zu Konferenzen und festlichen Gottesdiensten. Das war ein für die damalige Zeit unvorstellbares Modell weltweiter Vernetzung und ökumenischer Werte. „Ein Haus Gottes für die ganze Welt“.
Doch nur zwölf Jahre später nach einem Regierungswechsel in Büdingen wurden die Herrnhuter ausgewiesen. So wanderte fast 1000 Bewohner Herrnhaags an andere Orte in Europa und Amerika weiter.
Danach erlebte der Ort eine wechselhafte Geschichte mit diversen Besitzern und unterschiedlichen Versuchen einer Neubesiedlung.
1956 stürzte das Brunnenhaus ein. Es gründete sich der Verein der Freunde des Herrenhaag e.V.“ und kaufte die damals vom Einsturz bedrohten Gebäude Lichtenburg und das Schwesternhaus, um sie zu restaurieren und für kirchliche, kulturelle und soziale Arbeiten zur Verfügung zu stellen.
Seit 1989 lebt die Sozietät Herrnhaag – eine ökumenische Haus- und Lebensgemeinschaft der Herrnhuter Brüdergemeinde – im ehemaligen Schwesternhaus. 2001 ist die Jugendwerkstatt Herrnhaag in die Lichtenburg eingezogen und arbeitet dort als Qualifizierungprojekt für junge Menschen mit einer schwierigen Biografie.
Außerdem ist Herrnhaag wieder zu einem zentralen Treffpunkt der Herrnhuter geworden.
Mit dem Wiederaufbau des Brunnenhauses 2012 und der Wiederherstellung der Platzanlage hat der Ort Herrnhaag wieder seine Mitte bekommen.

Seit 1989 lebt die Sozietät Herrnhaag – eine ökumenische Haus- und Lebensgemeinschaft der Herrnhuter Brüdergemeinde – im ehemaligen Schwesternhaus. 2001 ist die Jugendwerkstatt Herrnhaag in die Lichtenburg eingezogen und arbeitet dort als Qualifizierungprojekt für junge Menschen mit einer schwierigen Biografie.
Außerdem ist Herrnhaag wieder zu einem zentralen Treffpunkt der Herrnhuter geworden.
Mit dem Wiederaufbau des Brunnenhauses 2012 und der Wiederherstellung der Platzanlage hat der Ort Herrn Haag wieder seine Mitte bekommen.

50er Jahre Museum

Am Nachmittag besuchen wir das 50er Jahre Museum in Büdingen.
Die Familie Arbeiter hat hier in gut 20 Jahren Exponate aus den fünfziger Jahren zusammen getragen.
Dazu gehört Bruno, das HB Männchen oder das Kinderzimmer von Cornelia Froboess, einem Teenager-Star aus diesen Jahren und deren Moped Roller. Es gibt eine Milchbar und Musikbox, die sogar noch bedient werden kann. Die Küchenutensilien und die ersten Fernseher erinnern viele von uns an ihre Jugendzeit aber auch, wie spießig und kleinkariert die damalige Welt war.



