Dorfrundgang in Schottens Ortsteil Burghards (2016)

In wenigen Jahren feiert Burkhards sein 1000jähriges Jubiläum erläuterte Ortsvorsteher Frank Wolf den 20 Besuchern, die trotz der eisigen Kälte zu einem Dorfrundgang erschienen waren. 1020 wurde der Ort im Codex Eberhardi als Burkhardesrode erstmals urkundlich erwähnt. Damals ein kleines Bauerngut gewann Burkhards schon 1311 als Gerichtssitz überörtliche Bedeutung. Die strategische Lage war günstig, der Ort lag zwischen zwei überörtlichen Handelsstraßen, die rechts und links der Nidder entlangführten.

Zum Gericht Burkhards gehörten Eichelsachsen, Busenborn, Eschenrod, Hartmannshain, Herchenhain, Kaulstoß, Sichenhausen, Wingershausen und das in der Nähe der Alteburg gelegene adlige Hofgut Winnolths Feld.

Der Ort wuchs ständig. Um 1555 zählte der Ort nach Aufzeichnungen des Schultheißen Melchior von Jossa 100 salische und ebenso viele nichtsalische Güter und hatte damit hochgerechnet ca. 1.000 Einwohner. Die Frauen und Kinder wurden damals nicht gezählt, von Bedeutung waren nur die Männer.

Ortsvorsteher Frank Wolf

Heute hat Burkhards noch ca. 450 Einwohner. Dabei hat Burkhards durchaus Schätze vorzuweisen. Der Rundgang begann an der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Schule, heute Dorfgemeinschaftshaus, mit einer bemerkenswerten Backsteinfassade. Zwei Häuser weiter eine alte Hofreite, ein sogenannter Streckhof, in dem Wohnen und Viehhaltung unter einem Dach waren. Beim Blick zurück konnte man die vielen schön gepflegten Fachwerkhäuser bewundern, darunter auch das älteste Haus im Dorf, das leider leer steht.

Dann ging es zur alten Brücke über die Nidder aus dem Jahr 1780, die gerade frisch saniert worden war. Es folgte ein Gang zur Aussegnungshalle mit den im offenen Vorraum aufgestellten historischen Grabdenkmalen alteingesessener Burkhardser Familien. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1643, die jüngsten um 1840 mit sehr gut erhaltenen Inschriften, darunter viele barocke Grabsteine. Den Abschluss bildete der Besuch der großen Hallenkirche mit ihrer sehr schönen Barockkanzel und vielen farbigen barocken Malereien mit Szenen aus der Bibel, Evangelisten und Aposteln. An der Außenwand findet sich der „Hellge“, ein aus Stein gehauener Kopf, der noch aus der Stumpe Kirch stammen soll, die ebenfalls in der Gemarkung liegt.

Mit einem herzlichen Dank an Frank Wolf und die Kirchenführerin Marina Giebisch verabschiedeten sich die Gäste.