Mitglieder des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins besuchten das historisch frisch renovierte ehemalige Kloster Konradsdorf und den Steinbruch Michelnau.
Frau Dr.-Ing. Anja Dötsch, Fachgebietsleiterin Bauangelegenheiten und Denkmalpflege von Staatliche Schlösser und Gärten Hessen erläutert uns die aufwändigen Restaurationsabeiten für die sie verantwortlich war.
Im ehemaligen Steinbruch Michelnau empfing uns der Vorsitzende der „Freunde des Steinbruchs“ mit mehreren seiner Mitstreiter.
Kloster Konradsdorf

Klosterkirche und Propsteigebäude gehören zu den schönsten Bauten der Romanik in Hessen.
Das Kloster wird 1191 erstmals urkundlich erwähnt, 1219 der Orden der Prämonstratenserinnen benannt. Dieser war besonders für unverheiratete Frauen des Wetterauer Adels attraktiv. Durch Schenkungen aus diesen Kreisen erlangte das Kloster einen ansehnlichen Besitz und zählte in seiner Blütezeit im 14. Jahrhundert 64 Nonnen, umfasste vier Bauernhöfe und zahlreiche Ländereien mit Pachteinnahmen. Die ummauerte Anlage mit ihren Wohn- und Wirtschaftsbauten entspricht annähernd dem ehemaligen Klostergelände.
Die kostbaren Steinmetzarbeiten an den Fensterarkaden zeigen die Nachbarschaft zu Burg Münzenberg und zur Burg Büdingen. Die Konsole mit drei Köpfen an der Ostseite, Rest eines ehemaligen Kapellenerkers, erinnert an andere Burgen der Stauferzeit.
Im Rahmen der Reformation wurde das Kloster 1581 säkularisiert und in einen Gutshof umgewandelt. Nach heftigen Zerstörungen der Klosteranlage im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche im 18. Jahrhundert vom Grafen zu Hanau saniert und ihr Chor leicht barockisiert.Die Wirtschaftsgebäude wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts teils erneuert, die Kirche vorübergehend als Pferdestall mit Hirtenwohnung genutzt.
Nach umfassender Instandsetzung, Restaurierung und Erforschung ist das Kloster nun wieder authentisch für die Öffentlichkeit erlebbar. In einer 2023 eröffneten Dauerausstellung geben ausgewählte Fundstücke Informationen zur Funktion und Bedeutung der Gebäude und lassen das frühere Klosterleben lebendig werden. Quelle: https://www.schloesser-hessen.de/de/kloster-konradsdorf


Steinbruch Michelnau
Die „Freunde des Steinbruchs“ erklärten uns zunächst die Besonderheiten der im Steinbruch abgebauten Steine. Vor 15 bis 17 Millionen Jahren haben sich die von einem Schlackenvulkan ausgeworfenen Bomben, Asche und Lapilli nach der Ablagerung verfestigt. Es entstand ein porenreiches, geschichtetes Festgestein, das sich gut bearbeiten lässt. Di Oxidation des Eisens führte zur Rotfärbung.
Für 150 Jahre wurde hier bis bitte des 19. Jahrhunderts das Vulkangestein abgebaut. Die Abbauspuren finden ich an den Wänden. Die Steine wurden vor allem für den Backofenbau verwendet, weil sie hohe Hitze aushalten sowie für den Hausbau, für Steinmetzarbeiten und Gräberkreuze.

Dann machten wir eine Führung durch den Steinbruch, wo uns die Steinschrämmmaschine, mit denen die Steinblöcke aus dem Felsen geschnitten und später zu kleineren Scheiben zersägt wurden. Auch der Holz-Derrickkran aus drei riesigen Baumstämmen wurde in Aktion gezeigt.


Heute ist der Steinbruch ein Kulturdenkmal und Biotop mit vielen seltenen Arten und Tieren.
Zum Abschluss wurde uns ein Video der hessenschau von vor 70 Jahren vorgeführt als im Steinbruch noch gearbeitet wurde.