Ausflug zur Burg Gleiberg und zum Gailschen Park (2015)

Die auf einem markanten 308 m hohen Basaltkegel gelegene Burg Gleiberg ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Gleiberger Landes. Bei schönstem Sonnenwetter war sie das Ziel des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins.

Die Geschichte der Burg reicht zurück bis in das 1. Jahrtausend. Sie war Sitz der Grafen von Gleiberg und nach deren Aussterben der Herren von Merenberg. Im 30jährigen Krieg wurde die Burg zerstört. Da sie keine militärische Bedeutung hatte, wurde auf den Wiederaufbau verzichtet. Schon 1879 wird der Gleiberg-Verein Eigentümer der Burg und verpflichtet sich, den weiteren Verfall zu stoppen.

Die Burg ist in eine ältere Oberburg und die später erbaute Unterburg gegliedert, wobei die Oberburg im Jahr 950 n. Chr. gebaut wurde. Die Ruine der Burg besticht durch den aus dem 12. Jahrhundert stammenden imposanten Bergfried. Er verfügt über eine vorgelagerte und gerundete Mantelmauer und hat einen Durchmesser von etwa zwölf und eine Höhe von knapp 31 Meter. Von der Plattform auf dem Bergfried hat man eine schöne Aussicht über das Gießener Becken zum Vogelsberg, zum Westerwald und zum Taunus.

Die Ruine mit einer noch stehenden Giebelwand und Spitzbogenpforten wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Man erkennt die Lichtschlitze der Kellergewölbe. Die Burg ist von einer Ringmauer eingefasst, wurde auf einem etwas höher liegenden Gelände erbaut und war für sich allein verteidigungsfähig. Dr. Jürgen Leib, Schriftführer des Vereins, informiert über die umfassenden Sanierungsarbeiten, die der Verein, der 700 Mitglieder hat, im Laufe der Zeit durchgeführt hatten. Letztes großes Projekt war die Sanierung des Bergfrieds. Insgesamt wurden seit 1950 rd. 4,5 Mio. € investiert. Darunter waren Zuschüsse des Landes Hessen, der Gemeinde Wettenberg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, viele kleinere Spenden und Vereinsmittel.

Blick in das Gießener Becken

Nach einer Mittagspause in der Burggastronomie ging es weiter zum Gailschen Park, einem der 100 schönsten Parks in Deutschland. Der Tabak und Keramikfabrikant Wilhelm Gail (1845-1925) ließ den kleinen aber feinen Park im 19. Jahrhundert anlegen und engagierte dafür prominente Fachleute aus Frankfurt wie den Gartenkünstler Heinrich Siesmayer und den Gartendirektor Andreas Weber. Die als gründerzeitliches Landhaus gebaute Villa, geplant von dem Frankfurter Architekten Franz von Hoven, wurde 1897 fertig gestellt. Wilhelm und seine in Chicago geborene Ehefrau Wilhelmine geb. Mahla (1860-1898), genossenen mit ihren vier Kindern den Rodheimer Sommersitz. 2003 erwarb die Gemeinde Biebertal das Grundstück und öffnete den Park für die Öffentlichkeit. Bis dahin ahnte niemand, was für ein Schatz sich hinter den hohen Mauern verbarg. Auch hier kümmert sich ein Freundeskreis, der über 600 Mitglieder hat, um die Erhaltung des Parks. Auf ihre Initiative hin wurde der Park unter Denkmalschutz gestellt.

Beim Rundgang eröffnen sich immer neue Sichtachsen, so auf das von Baurat Professor Dr. Hugo von Ritgen entworfene Schweizer Haus, den Uhrenturm aus Gailscher Keramik, die Wasserkünste mit Teich, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Spielhaus und zahlreiche weitere Elemente. Sie stellen ein einzigartiges Gesamtkunstwerk dar, das von Professor Borgmeier auf exzellente Weise vorgestellt wurde. Mit einer Kaffeepause in einem nahegelegenen Hotel endete der schöne Tag, der den Teilnehmer/innen lange in Erinnerung bleiben wird.